01.03.2014 – Auf Asylsuche vor dem Kölner Karneval

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Auf Asylsuche vor dem Kölner Karneval

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Frau Teubner, Ihre Programme heißen „Aus dem Tagebuch meines Mannes“ und „Aufstand im Doppelbett“, Ihr Buch heißt „Männer brauchen Grenzen.“ Haben Sie ein Problem mit Männern oder mit Ihrem Mann?

Tina Teubner: Nein, ich liebe meinen Mann. Ich liebe ihn wirklich – ich habe es nur nicht immer auf dem Schirm. Ich überprüfe ja meine Themen nicht nur auf Relevanz, sondern auch auf ihren Unterhaltungswert, und da scheidet die Liebe einfach besser ab als der ADAC oder die große Koalition.

Was interessiert Sie an Frauen und Männer so sehr?

Vor allem das, was nicht klappt. Warum haben wir Frauen beispielsweise immer das Gefühl, indem man ein Problem ausspricht, ist es aus der Welt, und warum geben uns die Männer immer das Gefühl: Erst indem man ein Problem ausspricht, ist es in der Welt. Im Ernst: Beziehungen, sie sind der Kern unserer Gesellschaft, und sie sind das, was am Ende zählt.

Haben Sie deshalb den Ratgeber „Männer brauchen Grenzen“ geschrieben?

Mag sein. Warum soll das, was für die geliebten Kinder gut ist, nicht auch für den geliebten Mann gut sein? Erstaunlich genug, dass es einen Erziehungsratgeber für Männer bislang noch nicht gab, wo wir Frauen doch so gerne die Männer zu ihrem Vorteil verändern. Es haben einfach zu viele Freundinnen in meiner Küche gesessen, die immer wieder verzweifelt versuchen, mit ihren Männern zu kommunizieren, während die Männer so tun, als wäre ihre Ehe ein Fall für Amnesty International. Denen wollte ich mit meinem Buch gnadenlos gute Laune machen. Den Frauen und den Männern.

Der Terminkalender auf Ihrer Homepage enthält 62 Bühnenshows und Fernsehtermine zwischen Bremerhaven und der Schweiz innerhalb von sieben Monaten. Wie schaffen Sie das?

Ich liebe meinen Beruf. Sonst wäre das nicht möglich. Es nimmt viel Energie, aber es gibt auch viel Energie.

Welchen Stellenwert haben Ihre Auftritte auf vergleichsweise kleinen Bühnen wie der in der Kulturmühle Berne?

Es ist was ganz besonderes, so nah am Publikum zu sein.

Jedes Publikum ist anders, vermute ich. Wie unterscheidet sich das ländliche vom städtischen Publikum?

Es lebt auf dem Land. Nein – wie das Publikum ist, hängt vielmehr davon ab, was die Bühnen über die Jahre anbieten. Wenn immer nur Comedy läuft, erwartet das Publikum natürlich seichte Kost; wenn auch Kabarett läuft, kann man mit einem wachen, kritischen Publikum rechnen.

Welchen Stellenwert, glauben Sie, hat das Kabarett auf dem flachen Land?

Den gleichen, wie in der Stadt. Kabarett soll den Menschen die Augen öffnen und die Themen humorvoll betrachten.

Welcher Kabarettist kann Sie noch überraschen?

Wenn einer die Tür zu seiner Welt aufmacht, dann gehe ich durch. So wie zum Beispiel Josef Hader in seiner Urnen-Nummer. Sie zeigt, Kleinkunst ist ein Genre, das vor großen Themen nicht Halt machen muss. Oder Volker Pispers, der mir verblüffend die Welt erklärt. Auch Nessi Tausendschön verehre ich sehr.

Und was machen Sie nach dem Auftritt?

Da fahren wir in unser wunderschönes Haus in Norderschwei. Wir haben uns dort ein zweites Zuhause geschaffen, weil wir die Landschaft und die Menschen hier so lieben. An dieser Stelle ein großer Dank für das Asyl vor dem Karneval in Köln: Ich muss nicht erleben, wie mein Frauenarzt als Marienkäfer verkleidet vor meiner Haustüre strandet.

 

 

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